Die bislang äußerst erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne für Chris Roberts´ Großprojekt Star Citizen fällt weiterhin auf goldenen Boden: Die ausgelobten 10 Millionen US-Dollar wurden die Tage erreicht, was bei grob 183 500 zahlenden Kunden einem Durchschnittsbetrag von etwas mehr als 54 $ pro Nase entspricht. Dies sprengt nicht nur alle bisherigen Rekorde ähnlicher Finanzierungsmodelle, sondern der Schnitt erreicht damit auch endgültig das Preisniveau aktueller Neutitel aus dem Handelsregal. Derweil bedankt sich CEO Roberts fleißig bei allen „Citizens“ in Form einer Videoansprache, worin er unter anderem seine nagelneue Motion-Capturing-Technologie vorstellt, für die er, wie zuletzt angekündigt, nun ein eigenes Studio einrichten wird. Die versprochene Technologie ist wahrlich auf dem neuesten Stand der Technik, und Roberts hat wirklich allen Grund, seinen zahlreichen Pledgern für diese zukunftsträchtige Investition in die firmeneigene Infrastruktur herzlich zu danken. Dem sogar namentlich genannten russischen Pledger, dessen Überweisung die 10 Millionen-Latte schließlich gerissen hat, wird die Ehre, sein Abbild ins fertige Spiel implementiert zu bekommen, jedoch nicht zuteil. Ihn erwartet stattdessen der digitale Erwerb der ersten Avenger, dem neuesten Raumschiff aus den Roberts´schen Digital-Werften.

Weitere Informationen sollen im großen Live-Stream bekannt gegeben werden, der die Vorstellung der neuen Website begleiten wird und nunmehr auf den 28. Juni verschoben wurde. Neue Stretchgoals sind derzeit nicht angekündigt, was sich mit dem Relaunch von robertsspaceindustries.com jedoch ändern dürfte. Derzeit verspricht man nicht weniger als vom Start weg 100 frei zu erkundende Sonnensysteme, mit denen man den Umfang eines Privateer (1993) überbieten möchte, einen orchestralen Game-Soundtrack, den aus dem Trailer bekannten Bengal-Träger sowie bereits eine erste Erweiterungskampagne für Squadron 42 mit dem Umfang von 16 Missionen.

Über die weiterhin im Raum stehenden Fragen nach der zeitlich unbefristeten Lebensversicherung („LTI“) oder dem unwürdigen Schwarzmarktschacher per „Gifting“-Option schweigt sich Roberts leider aus. Die Klärung dieser Themen scheint für den 28. dieses Monat reserviert zu sein, wobei leider nicht auszuschließen ist, dass man sich bei Cloud Imperium Games weiterhin alle Optionen offen hält, solange der Rubel stetig rollt.

Apropos Rubel: Das obige, neu veröffentlichte Artwork zeigt, so Roberts, einen Entwurf des Raumhafens von Moskau, der im fertiggestellten Spiel enthalten sein soll. Beim zentralen weißen Gebäude an der Moskva handelt es sich mit Sicherheit um eines der Bauwerke der sogenannten „Sieben Schwestern“, wobei man es mit der Genauigkeit wohl nicht zu weit treiben sollte. Mit Spannung erwarten wir das Ende dieses Monats!

WingCenter meint: Ein weiteres Stretchgoal wurde erreicht, und wir warten gespannt darauf, ob weitere folgen werden, denn de facto hat die Schwarmfinanzierung für Star Citizen nie geendet. Der Betrag von 10 Millionen $ ist gewaltig und dürfte bei einigen Publishern für wundgeriebene Augen sorgen - veranschlagen diese doch häufig weit größere Summen für ihre Werbekampagnen, um das zu bezwecken, was Chris Roberts mit einer Webcam und ein paar „Pretty Pictures“ erreicht: Große Erwartungen wecken und dafür Geld lockermachen. Grund zu Skepsis und Kritik gibt es freilich zuhauf, aber als Geschäfts- und PR-Mann in einer Person zeigt er allen „Majors“ zur Zeit die lange Nase. Wer auf einer solch hohen PR-Welle schwimmt, ist vor dem Absaufen jedoch nicht gefeit. Sich nicht für die Qualität eines Spiels verantworten zu müssen, da es noch nicht erschienen ist, verfängt eben nur so lange, wie das Spiel noch nicht erschienen ist. Durch die unglaublich hochgeschürten Erwartungen an Star Citizen hat Chris Roberts nun eine Fallhöhe erreicht, die ihn buchstäblich zum Erfolg verdammt, denn: Kein anderes Spiel ist so sehr an den Namen und den Ruf seines Schöpfers gebunden wie Star Citizen, das einfach nicht scheitern darf, da ihn dies sogar als Privatperson in den Abgrund reißen würde. Umso mehr wünschen wir Chris Roberts viel Erfolg, dürfen andererseits aber auch nicht vergessen, dass man für sein Geld auch etwas erwarten darf!

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