Während in unserem Forum teilweise hitzig über die bisher in der Fachpresse erschienenen Specials und Reviews zu Wing Commander Saga: The Darkest Dawn diskutiert wird, herrscht bei den unterschiedlichen Testern hingegen Einigkeit darüber, dass Sound, Sprachausgabe und Musik des Fanspiels auf einem äußerst hohen Niveau anzusiedeln sind. Letztere ist das Werk von gleich sechs talentierten Komponisten und Musikern, die alle zu unterschiedlichen Entwicklungsstadien des Projekts zum Saga-Team gestoßen sind.

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Die Rede ist von Jeff Ball, Tim Janssens (wir berichteten), Edward Bradshaw, Glyn R. Brown, Jeff Broadbent und Peter Dmitriyev. Deren aufwendige Kompositionen für Wing Commander Saga können Sie nun auf wcsaga.com in Form eines knapp 190 Mbyte großen ZIP-Pakets mit insgesamt 53 mp3-Stücken herunterladen. Mit an Bord sind neben einem ansprechenden CD-Cover auch 10 nicht-verwendete (Bonus-)Titel, die mit dem Präfix „Extra“ gekennzeichnet sind. Bei allen Tracks handelt es sich um ausschließlich für Saga neu komponierte Stücke. Produzent Tolwyn hat jedoch bereits ein weiteres Soundtrack-Paket mit den für Saga neu-arrangierten Originaltiteln von George Oldziey aus WC III angekündigt. Schon bald wird es also noch mehr „auf die Ohren“ geben. Wir werden natürlich darüber berichten.

WingCenter meint: Wenn auch allen sechs Komponisten die Originalklänge des Wing Commander-Urgesteins George Oldziey als Vorbild und Inspiration gleichermaßen gedient haben, haben sie – trotz manch unverwechselbarer Anleihen bei einigen Titeln – Wing Commander Saga mit ihren Kompositionen zu einem ausgewachsenen, eigenständigen und sehr unterhaltsamen Soundtrack verholfen, der sich hinter der musikalischen Untermalung vieler Budget-Titel keineswegs verstecken muss. „Eigenständig, trotz gewisser Anleihen bei Meister Oldziey?“, werden Sie sicher fragen. Absolut! Denn gerade das Spiel mit bestimmten Themen, Motiven und Klangfarben aus den klassischen Titeln, vor allem aus WC III und IV, verleiht diesen Kreationen das vertraute Gefühl, im Wing Commander-Universum unterwegs zu sein. Eigenständig vor allem deswegen, weil die Elemente geschickt, manchmal geradezu erstaunlich originell modifiziert, stilistisch neu organisiert oder melodisch variiert in komplett neue Ideen eingebettet wurden. Die unterschiedliche Feder der einzelnen Titel ist zwar durchaus wahrnehmbar, doch tut dies der präsenten Wing Commander-Stimmung keinen Abbruch. In vieler Hinsicht ist dieser Abwechslungsreichtum sogar eine Bereicherung.

Der Saga-Soundtrack bietet über seine gesamte Lauflänge exzellenten Hörgenuss, besonders natürlich für Hörer, die mit Game- oder Film-OSTs etwas anfangen können. Ob düster, melancholisch, dramatisch, episch, erhaben, dynamisch-actionbetont oder martialisch-perkussiv hämmernd: Hier werden alle Stimmungen und Affekte angesprochen bzw. auf den Plan gerufent, auch wenn genrebedingt natürlich die Kampf- und Dogfight-untermalenden Actionsequenzen ein wenig dominieren. Besonderes Ohrenmerk gilt den Bonustracks, bei denen man sich oftmals fragt, wieso diese es nicht ins fertige Spiel gebracht haben. Hier ist vor allem Jeff Balls „Hit the Ground Running“ in der Extra-Variante zu empfehlen, die ursprünglich das Saga-Intro untermalen sollte. Ein musikalisches Kleinod, das schon jetzt Klassiker-Status innerhalb der WC-Soundtracks genießt. Wenn Ball dort ab 2:08 einer Fanfare aus dem Hauptthema von WC III urplötzlich mittels einer Moll-Variante eine völlig andere dramatische Stimmung verleiht und das Stück am Ende ganz neu auflöst, dann ist Gänsehaut programmiert! Ein weiterer Titel greift sogar kurz ein melodisches Thema aus der WC-Verfilmung auf, die ja selbst mit einem grandiosen Soundtrack aufwarten konnte. Bleibt nur noch eines zu sagen: Wenn Saga eine Hommage an die ursprünglichen Macher war, so trifft dies umso mehr für dessen Soundtrack zu. Zur Katzenjagd erklingt definitiv keine Katzenmusik. George Oldziey darf sich wirklich geehrt fühlen.

Unbedingt anhören!

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