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10 Jahre 10 Monate her #20873 von Catkiller
Die Star Trek Filme sind auch alle Samt realistisch oder??
Mensch Leute, dass sind doch nur Filme! Ich habe noch nie in meinen Leben einen SciFi-Film gesehen der den echten Leben nachempfunden ist. Für die heutige Zeit ist halt nur Action angesagt und sonst gar nix.Wenn man so will,hätten die überhaupt keinen Star Trek-Film mehr drehen dürfen. Aber den ging es hierbei nicht um die Trekkies, sondern nur ums Geld verdienen. ;)

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10 Jahre 10 Monate her #20875 von Arrow

Catkiller schrieb: Die Star Trek Filme sind auch alle Samt realistisch oder??
Mensch Leute, dass sind doch nur Filme! Ich habe noch nie in meinen Leben einen SciFi-Film gesehen der den echten Leben nachempfunden ist. Für die heutige Zeit ist halt nur Action angesagt und sonst gar nix.Wenn man so will,hätten die überhaupt keinen Star Trek-Film mehr drehen dürfen. Aber den ging es hierbei nicht um die Trekkies, sondern nur ums Geld verdienen. ;)


Natürlich erwartet niemand von Star Trek ein naturalistisches Gesellschaftsdrama oder einen historischen Film, der dem Leben nachempfunden ist - schließlich wird Into Darkness bei den Filmfestspielen in Cannes auch nicht vorgeführt. Wenn es den Machern aber nicht auch um die Trekkies ginge, hätten sie das Franchise doch gar nicht erst wiedererwecken müssen. Stattdessen aber bettelt man doch ständig um das Wohlwollen der Trekkies, denen man andauernd Namen, Orte und Figuren aus dem Franchise um die Ohren schlägt, und selbstverständlich will man die neue Filmserie an der alten messen. Dass man sein Zielpublikum etwas breiter wählt, als es bei den früheren Filmen der Fall war, ist übrigens gar kein schlechter Gedanke. Doch selbst als reiner Actioner macht der neue Film einfach viel zu viel falsch - übrigens, auch der neueste "Die Hard" wurde wegen seiner unsinnig konstruierten Story kritisiert. Auch solch lupenreinen Actionfilmen lässt man nicht jeden Quatsch einfach durchgehen. Den muss man doch aufzeigen dürfen, wobei du mir ja überhaupt nicht zustimmen musst. Ich rede erst mal nur für mich. ;)

Kommen wir zu einigen weiteren Punkten:

11.) Scotty in Gefahr? Nö, nur an Bord und stets vor Ort
Der Held der Stunde ist wieder mal Scotty, den das Drehbuch gerade noch rechtzeitig von der Enterprise herunter geschrieben hat, damit er sich auf Zuruf als Geheimagent und Saboteur betätigen kann. Hier hat man uns doch eindeutig frech etwas vorenthalten, oder nicht? Ich hätte zu gerne einmal verfolgt, wie es Scotty eigentlich gelungen ist, die geheime Produktionsanlage / Schiffswerft des finsteren Admirals zu infiltrieren. Es muss ja nicht gleich à la „Blair vs. Black Lance in Axius“ (WCIV) ablaufen, aber das war doch wirklich die Höhe. So einfach dringt man also in eine streng geheime Waffenschmiede der Sternenflotte ein? Einfach mal so eben den anderen Shuttles hinterher fliegen und darauf bauen, dass die Sicherheit dort an diesem Tag darauf verzichtet, die Anzahl der gelandeten Schiffe zu zählen oder die Ankommenden zu kontrollieren? Danach verbringt unser Scotty Stunden oder gar Tage damit, sich an Bord des Dreadnoughts nicht erwischen zu lassen und am Ende das Schiff genau zum passenden Zeitpunkt lahmzulegen. Erklärung: Das Schiff ist extrem automatisiert und für den Betrieb mit einer winzigen Besatzung ausgelegt. Dafür besitzt es allerdings einen Hangar von der Größe eines Fußballfelds, durch den Scotty einen Marathonlauf absolvieren kann und in den der einzige Weg durch eine Luftschleuse von 1,70 m Durchmesser führt.
Das geheime Versteck des Sternenflotten-Bösewichts befand sich übrigens auf einem der Jupitermonde. Was tricktechnisch recht schick anzuschauen war, scheint die restliche Sternenflotte allerdings nicht so recht zu kümmern. Wussten die eigentlich von der geheimen Anlage vor ihrer Haustüre? Wie lässt sich so ein Projekt den verheimlichen? Wenn es sich dabei aber um ein der restlichen Admiralität bekanntes Projekt gehandelt hat, wieso ist es dann für eine winzige Minialcrew ausgelegt, was es doch zur Perfekten Verschwörer-Geheimwaffe macht? Auch wenn der Film sich darüber ausschweigt, bekam man doch schwer den Eindruck, dass es sich hier um ein Spezialprojekt des Admirals zu seinem persönlichen Gebrauch handelte.

12.) Basejumping ohne Fallschirm für Bungeespringer ohne Seil: Mach´doch rüber!
Herrlich doof war auch wieder diese Actionszene, die im letzten Film recht ähnlich noch in vertikaler Lage zu sehen war, wobei es damals doch schon wirklich genug sinnlose Todesopfer gegeben hatte. Damit es im neuen Star Trek wirklich rund geht, muss anscheinend immer mal wieder jemand über die Klippe gehen, stürzen oder durch den Weltraum springen. Dabei hätte doch allein die Ausgangssituation mal für kurze Zeit zum ruhigen Durchatmen verleiten können. Das klassische retardierende Moment stellte sich doch wahrlich gerade in dem Moment ein, wo die beiden Schiffe (Vengeance, Enterprise) mit schweren Schäden praktisch nebeneinander tot im Raum lagen. Also hopp, es wird Zeit für Freiwillige zum munteren Sprung aus der Luftschleuse, denn bei Data hat es ja schließlich (Nemesis) auch prima geklappt mit der Kaperung in letzter Not. Da keine Freiwilligen mehr aufzutreiben sind, muss Kirk also allein mit Khan zusammen einen Raumsprung von Schiff zu Schiff durchführen. Das ganze Vorhaben war nicht nur deswegen blanker Selbstmord, weil der Weltraum zwischen den beiden angeschlagenen Schiffen von einem Trümmerfeld durchzogen war, sondern weil Kirk immer noch glaubte, er könne es mit Khan im Notfall ganz alleine aufnehmen (also so wie auf Kronos, wo er ja nur leichte Verletzungen davontrug, also Kirk). Nicht erst jetzt hatte Kirk plötzlich einen gefährlichen Sprung in der Schüssel. Der anschließende Flug sollte wohl eine Hommage an „Iron Man“ sein, wirkte aber ansonsten wie die sinnloseste Gefährdung aller Zeiten. Kirk und Khan schafften es mit Ach und Krach an Bord der Vengeance, weil sich beide Schiffe in jenen Minuten zum Glück keinen Meter von der Stelle bewegten. Die kleinste Versetzung hätte beide entweder an der Außenwand des Schiffes wie den Coyoten aus den Looney-Tunes zerschellen oder gleich in den Weltraum sausen lassen. Als das Enterkommando jedoch an Bord war, schlug die Schwerkraft gnadenlos zu und zog beide Schiffe wie vom Magneten gezogen gnadenlos zur Erde. Warum eigentlich nicht zum Mond, wo der doch viel näher war? Hätte man nicht besser versuchen sollen, ein Seil zu spannen oder ein Shuttle einzusetzen? Was hätte Admiral Marcus dagegen schon ausrichten können?

"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga

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10 Jahre 10 Monate her #20877 von Arrow
13.) Visuelles: Effekte, Enterprise, Sinn und Verstand
Sicher, optisch ist man wohl definitiv auf dem neuesten Stand der Technik. Mit knapp 190 Millionen $ dürfte "Into Darkness" einer der teuersten, wenn nicht der teuerste ST-Film aller Zeiten sein, wobei ich die Inflationsbereinigung gerade aus dem FF nicht leisten kann. Dennoch will mich das Gezeigte nicht so recht vom Hocker hauen, was aber weniger daran liegt, dass die unendlichen Weiten hier fast vollständig aus der Renderwerkstatt stammen, sondern eher der beknackten Kinematographie des Regisseurs zu verdanken ist, der im Jahre 2013 die Videoclip-Ästhetik der späten 90er immer noch für ein stilistisches Mittel hält. Viele sehen in der sanften Zurücknahme der nervtötenden „Lenseflares“ ja bereits ein freundliches Zugeständnis von Abrams an das Publikum. Ich betrachte Abrams gesamten Stil jedoch weiterhin als eine einzige ärgerliche Stümperei, mit der sich sein Film visuell ständig im Weg steht und noch viel schlechter aussieht, als er es eigentlich müsste. Sobald ein klein wenig Dynamik und Bewegung ins Spiel kommen, wird das Kameraobjektiv weiterhin mit Schwung durch die Gegend getreten, wird die Linse unmotiviert in schlecht platzierte Lichtquellen oder Reflektionen gerichtet, werden seit Jahrzehnte bekannte Grundregeln des Filmhandwerks konsequent missachtet. Selbst in ruhigen Dialogszenen wirkt der Film in weiten Teilen eher wie eine Experimentalbühne für rebellische Studenten einer zweitklassigen Filmhochschule. Ob nun Belichtung, Farbgebung, Szenenausleuchtung, Kontrast oder gar simpler Fokus: nichts wirkt stimmig, professionell oder einfach nur schön anzusehen. Schnitt und Postproduktion, die normalerweise selbst schlimmste Regieunfälle noch ausmerzen können, sind hier willige Erfüllungsgehilfen eines vorsätzlich hektischen Herumgehampels, das weder etwas Greifbares noch etwas Denkwürdiges übrig lässt.
Dieser Philosophie fügen sich leider auch Setdesign und Interieur der Enterprise, weil sich diese ständige Nicht-Greifbarkeit sowie der fehlende Wiedererkennungswert perfekt darin widerspiegeln. (Und damit sind diesmal keine nervigen Lichtphänomene gemeint.)

Warum? Nun, wieder einmal passt die Innenarchitektur der Enterprise in vielerlei Hinsicht vorne und hinten nicht zum gezeigten CGI-Modell, auf das man ja so stolz zu sein scheint. Mich verwundert das längst nicht mehr, denn offensichtlich existieren unter Abrams´ Fuchtel sowieso zwei komplett unabhängig voneinander werkelnde Designabteilungen, deren Aufgabe darin besteht, die Enterprise von innen wie außen an den jeweiligen Drehbuch-Blödsinn anzupassen. Dass es im „Abramsverse“ nämlich keine Kontinuität, keinen Wiedererkennungswert sowie keine Eigenlogik bezüglich der Enterprise gibt, liegt daran, dass man das Pferd hier von hinten aufsäumt, um seine Ideen auf Teufel komm raus zu verwirklichen. Wo sich früher nämlich mal schlaue Köpfe gemeinsam überlegten, wie man ein halbwegs nachvollziehbares Raumschiff designt, dessen Interieur grob mit dem Rumpfmodell der Trickabteilung harmonierte, damit eine Handvoll glaubwürdiger Sets dafür gebastelt werden konnte, regiert bei Abrams die blanke Unterordnung jedes Sinns unter den Schauwert bzw. der Idee. Was das bedeutet, zeigt sich z.B. beim Maschinenraum der Enterprise, von dem doch nach nunmehr zwei Filmen immer noch niemand sagen kann, wie er denn nun tatsächlich aussieht, denn:
Befiehlt das Drehbuch für eine total dümmliche Slapstick-Szene, dass Scotty durch ein Wasserohr zu flitzen hat, wird eben eine Brauereianlage angemietet, um den Maschinenraum der Enterprise so darzustellen, damit wir diesen Blödsinn sehen dürfen. Steht im Drehbuch jedoch, dass Kirk den Warpkern durch Fußtritte repariert, werden eben pflichtschuldig ein paar grüne Wände zusammengeschoben und CGI draufgeklatscht, damit das Ganze nun eben aussieht wie eine Miniaturausgabe des Reaktorraums des 2. Todessterns. Dieses willkürliche Gekasper, das der Enterprise konsequent jedes emanzipierte Design verwehrt, führt bei mir dazu, dass mir der ganze Krempel inzwischen schlicht scheißegal geworden ist. Genau dasselbe trifft übrigens auch auf dieses mehrstöckige Kaufhaus mit Abgrund und Brücke zu, das die Enterprise auf einmal beherbergt, und das nur dazu dient, die Besatzung und die Protagonisten in der Sturzszene in alle Himmelsrichtung stürzen zu lassen. Geschenkt. Sehen wir vermutlich ebenso niemals wieder, und so schlecht, wie das gefilmt war, behält es sich auch niemand im Gedächtnis, der es vermissen könnte.
Dasselbe gilt nun endgültig auch für die tatsächlichen Abmessungen der „Abramsprise“, über die ja schon längere Zeit diskutiert wird. Sinnlose Zeitverschwendung, denn je nach Drehbuch werden die Bezugsgrößen doch ohnehin wieder geändert, und so ist das Schiff eben mal groß, dann mal klein. Ein Raumschiff-Konzept, das keines ist, da es die Enterprise nur zum herbeizitierten Plot-Vehikel für jeden Schwachsinn benötigt, weckt auch in mir keine Lust mehr auf die frühere Nerd-Beckmesserei. Die funktionierte nämlich nur, solange sich ein technophiles Franchise an seinen eigens aufgestellten Regeln zu messen hatte und dabei eben zwangsläufig auch mal versagte. Wo die Regellosigkeit zum Programm wird, ist es mir also auch völlig schnurz.
Die schönste Enterprise war letztens eh wieder im TV zu sehen: ST: The Motion Picture im Free-TV, und inzwischen finde ich derartige physische Modelle eh aus Prinzip schöner. Der Film ist trotz all seiner Schwächen eh die filmische Antithese zu Abrams Kasperei, und die richtige Enterprise ist um Welten schöner als dieses neuaufgelegte Derivat, das sich doch nie von der „Refit-1701“ lösen konnte, weil man schlicht und ergreifend zu feige war!

Soll sich am Ende bei Paramount nur niemand wundern, dass diese Abrams-Star Trek-Attrappe ohne Wiedererkennungswert, ohne Regel und ohne Sinn und Verstand niemals Kult entwickelt. Dazu brauchte es nämlich einen Funken von Kontinuität, die inzwischen allenfalls noch bei der Enterprise-Brücke existiert. Diese sieht immerhin wieder genauso aus wie im Vorgänger: Nämlich wie ein Messestand von Sony: Ein einziger LCD-Alptraum, der in den Keller eines Fanfilmers verbannt gehört.

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10 Jahre 10 Monate her #20878 von gevatter Lars
Für mich sind "Das unendteckte Land" und "Der Zorn des Kahn" immer noch die beiden Lieblingsfilme.
Wobei ich mochte auch noch "Der erste Kontakt". Wobei der halt nicht an die anderen beiden ran kommt.
Der erste ST Film hingegen hatte für mich immer den leichten Eindruck das die Schauspieler noch nicht so richtig wusten das sie jetzt großes Kino machen.
Trotzdem waren die bei weiten besser als das was JJ bis jetzt abgeliefert hat.

Zu dem was Catkiller gesagt hat...ja SF ist nie eine Abbildung des wirklichen Lebens, jedenfalls nicht direkt ^_^
Trotzdem gibt es dinge die man beachten sollte. Halt zum Beispiel das die Story schon einer gewissen logik folgen sollte. Das Charaktere verständlich und ihrem Charakter entsprechend handeln. Das Orte irgendwie für dne Zuschauer greifbar sind und einen Sinn ergeben.
Das Abfolgen von Handlungen nicht wirken als wären sie nur daszu da irgendetwas krampfhaft zu erzählen und es eigentlich egal wäre welcher Schauspieler das nun macht.

All solche Dinge wurden hier einfach über bord geworfen. Selbst wenn es kein SF Film gewesen wäre, hätte jeder halbwegs gute Kritiker den Film wahrscheinlich zerrissen.
Apro po...hier ein Review www.escapistmagazine.com/videos/ ... o-Darkness

Ärger ist wie ein Schaukelstuhl - er hält dich in Bewegung aber Du kommst nirgendwo hin.

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10 Jahre 9 Monate her #20891 von Arrow

gevatter Lars schrieb: Für mich sind "Das unendteckte Land" und "Der Zorn des Kahn" immer noch die beiden Lieblingsfilme.
Wobei ich mochte auch noch "Der erste Kontakt". Wobei der halt nicht an die anderen beiden ran kommt.
Der erste ST Film hingegen hatte für mich immer den leichten Eindruck das die Schauspieler noch nicht so richtig wusten das sie jetzt großes Kino machen.
Trotzdem waren die bei weiten besser als das was JJ bis jetzt abgeliefert hat.

Zu dem was Catkiller gesagt hat...ja SF ist nie eine Abbildung des wirklichen Lebens, jedenfalls nicht direkt ^_^
Trotzdem gibt es dinge die man beachten sollte. Halt zum Beispiel das die Story schon einer gewissen logik folgen sollte. Das Charaktere verständlich und ihrem Charakter entsprechend handeln. Das Orte irgendwie für dne Zuschauer greifbar sind und einen Sinn ergeben.
Das Abfolgen von Handlungen nicht wirken als wären sie nur daszu da irgendetwas krampfhaft zu erzählen und es eigentlich egal wäre welcher Schauspieler das nun macht.


Zustimmung. "Zorn des Khan" (du hast übrigens das "h" falsch gesetzt ;) ) und besonders mein perönlicher Favorit "Das unentdeckte Land" sind herausragende Star Trek-Filme. Auch "Der erste Kontakt" fand ich klasse, wobei auffällt, dass alle drei Filme unmittelbar an ihre jeweiligen TV-Serien anknüpfen. Scheint wohl kein unbedeutendes Merkmal der guten Filme zu sein. Gerade ST VI hat mich mit seiner unendlich düsteren, todernsten Grundstimmung immer in seinen Bann gezogen, wo "Into Darkness" eigentlich nur ein düsteres Raumschiff zu bieten hatte. Dein Eindruck, dass die Schauspieler bei ST I nicht so recht wussten, dass sie großes Kino machten, hat seine Gründe. Ursprünglich sollte ST nach dem Riesenerfolg von SW nämlich auf der Sci-Fi-Welle mitschwimmen, aber nur als ausgesprochen günstige Produktion - und das, soweit ich mich erinnere, auch nur für das Fernsehen. Man merkt der Handlung des Films immer wieder an, dass sie auf einem Drehbuch basierte, das für die nie produzierte Serie Star Trek: Phase II gedacht war. Am Ende stieg das locker gemachte Budget allerdings immer weiter in die Höhe bis auf für damals gewaltige 55 Millionen Dollar, da man sich plötzlich entschieden hatte, SW eher zu überbieten als einfach nur nachzueifern. Während der Produktion hat man drei Drehbuchautoren verschlissen, die damit beschäftigt waren, das Skript jeweils an die entsprechenden Erfordernisse anzupassen, und noch während der Dreharbeiten stand kein vollständiges Drehbuch zur Verfügung. Regie-Legende Robert Wise soll darüber ja fast verzweifelt sein, denn so etwas ist extrem ungewöhnlich und verheißt normalerweise nichts Gutes für einen Film. Die neuen Kulissen und Sets waren übrgens alle schon für die nie produzierte Serie gebaut gewesen. Ohne den Erfolg von SW: Episode IV wäre ST wohl nie (zumindest nicht damals) auf die Kinoleinwand gekommen. Interessant auch, dass die Trickeffekte allesamt bei ILM erstellt wurden. Aber warum nicht beim damals besten Unternehmen kaufen, wenn man die Dollars schon mal zugesichert hatte?
Meines Erachtens ist ST: The Motion Picture sogar der visuell eindrucksvollste Film der ganzen Serie. Nie wurde eine Enterprise so schick in Szene gesetzt, und Artdesign sowie Soundtrack haben dem ganzen Franchise ihren Stempel aufgedrückt. Die Grundhandlung erinnert vielleicht eher an eine TOS-Episode mit großem Budget, ist aber glaube ich, sogar noch ein "waschechter" Roddenberry. ST II entfernte sich ja dann bereits etwas von Roddenberrys ursprünglicher Vision, denn alles wurde ernster, militärischer und gewalttätiger. Das Drehbuch des "Original-Khans" stammt übrigens von Nicolas Meyer und brachte Kino-ST erst so richtig auf Erfolgskurs. Dass sich "Into Darkness" so frech daraus bedient, stellt den Machern um Abrams kein großes Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten aus.
Ich habe ja grundsätzlich nichts gegen ein möglicherweise sogar notwendiges "Reboot", das gewisse Grundelemente übernimmt, alte Zöpfe abschneidet, verstaubte Konzepte modernisiert und den sperrigen Kanon aufbricht. Abrams aktuelles Machwerk aber bricht auf den Kanon und das mit zahlreichen Bröckchen, die genüsslich zu einer ekelerregenden Soße verrührt und anschließend über dem Franchise ausgeschüttet werden. Spätestens vom zweiten Film konnte man doch eigentlich erwarten, dass sich das Abramsverse zumindest emanzipieren und eigene Wege gehen würde, nachdem man im ersten Teil viele Fans zwangsläufig ein wenig schocken musste. Stattdessen können Abrams Schreiberlinge ihre Dreckspfoten nicht vom alten Franchise lassen, kopieren genüsslich ganze Drehbuchzeilen, darunter regelrechte Aphorismen aus ST II, obwohl sie die Chance (und das Budget) hatten, von der andere nur träumen können. Entsprechend verströmt der ganze Film auch kein Stückchen Originalität, zeigt nichts Eigenständiges, keine einzige unverbrauchte Idee oder etwas, das man sich im Gedächtnis behalten wird oder will. Im Gegenteil, das schlechte Plagiieren wirkt besonders gegen Ende unglaublich frevelerisch und hochnotpeinlich. Auch in Punkto Soundtrack herrscht doch absolute Ideenpause: es wurden mehr oder weniger die Kompositionen des Vorgängers wiederverwertet und dessen inflationär verwendetes Hauptthema nur zaghaft modifiziert. Wer den Soundtrack des letzten Films besitzt (und sich über die ständigen Wiederholungen ärgert), wird sich also kaum die aktuelle CD zulegen. Während ich diese Zeilen tippe, höre ich gerade übrigens den OST von "ST II: Der Zorn des Khan", der schon im Grundthema mehr Wiedererkennungswert versprüht als der ganze "Darkness"-Blödsinn.

Das bringt mich aber geradezu butterweich zu einem weiteren Punkt, den ich ansprechen muss:

13.) Benedict Cumberbatch – hier maßlos überschätzt: Khan ist böse, sonst nix
Der Brite mag ein begnadeter Charakterdarsteller sein, auch wenn ich von ihm noch nichts gesehen habe, aber die ständig kolportierten Lobeshymnen auf seine Leistung in "Into Darkness" kann ich langsam nicht mehr hören. Auch wenn das Drehbuch ihn vielleicht sträflich unterfordert, muss man seine Darbietung bzw. seine Rolle eben am hier Gezeigten beurteilen, und einen herausragenden Schurken vermag ich da nicht zu erkennen. Wer diesen Khan wirklich für den besten bzw. den am besten gespielten Bösewicht aller ST-Filme hält, kann doch gegen Shinzon oder gar den alten Khan gar nichts großartig auszusetzen haben. Ausdruckslos aus der Wäsche starren oder ab und an hasserfüllte Grimassen schneiden sind selbst für ST-Verhältnisse keineswegs preisverdächtig. Ordentlich dreinschlagen konnte auch schon Ricardo Montalban, der anno ´86 übrigens weitaus kultigere Sätze aufsagen durfte („Rache ist ein Gericht, dass am besten...[...]“) und auch physisch um Welten bedrohlicher wirkte als die neu gecastete Bohnenstange. Bin ich außerdem der Einzige, der bei der blutigen Tötungsszene des Admirals spontan an Rutger Hauer und „Blade Runner“ denken musste? Dieser Khan-Neuaufguss hat keine einzige denkwürdige Szene, wenn man mal die Punching Ball-Klopperei auf Kronos ausklammert, die aber eher reichlich albern war.
Was man dem Film allerdings schon hoch anrechnen muss, das ist das Auftreten eines Schurken, der als entmachteter und im Weltraum ausgesetzter Tyrann immerhin ein nachvollziehbares Motiv hat, die Erde in ein Schlachthaus zu verwandeln. Für diesen Kerl sind „normale“ Menschen nichts als Gewürm, das sich ihm nur in demütiger Haltung zu nähern hat. Ich bitte um Handmeldungen von allen, die wirklich begriffen haben, wieso es Shinzon und Nero eigentlich auf die Erde abgesehen hatten, wo die Menschheit doch nicht einmal mittelbar an ihrem persönlichen Unglück beteiligt war.
Was ich dem Film jedoch übel nehme, ist die Dreistigkeit, mit der man Khan für den Reboot reaktiviert hat, obwohl die Macher den misstrauischen Fans vorher hoch und heilig das Gegenteil versprochen hatten. Es kann doch für ein paar halbwegs begabte Drehbuchautoren nicht so wahnsinnig schwer sein, einen Charakter aus der Taufe zu heben, den fanatische Rachegelüste umtreiben und der über Superkräfte verfügt! Dass die Autoren ihre Dreistigkeit auch noch billig zu kaschieren versuchen, indem sie Khan erst einen anderen Namen verpassen, spricht doch Bände darüber, was diese Pappnasen von der Intelligenz all derjenigen halten, die die alte Filmreihe kennen. Dass man unter dem Namen Khan Noonian Singh ab jetzt auch das Gesicht dieser austauschbaren Bleichnase googeln kann, empfinde ich als die reinste Beleidigung von Ricardo Montalban (2009 verstorben). Es ist schlicht ärgerlich, wie einfach man es sich hier gemacht hat. Kleiner Nachtrag: Nach einigen YT-Fetzen im O-Ton bin ich der deutschen Synchronisation sogar dankbar, dass sie uns das erbärmliche, aufgesetzte Gekrächze von Cumberbatch erspart hat, auch wenn viele das durchaus anders sehen wollen (Deutsch= doff).

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10 Jahre 9 Monate her #20892 von gevatter Lars
Ich finde das traurige an dem neuen Khan ist das er noch zu den interessantesten Charakteren des Film gezählt hat.
Die anderen Charaktere haben keine aber auch wirklich keine Entwicklung durchgemacht. Beim ersten neuen Film waren da ja noch ansätze aber hier war es einfach nur noch mal das selbe mit weniger motivierten Darstellern.
Beim neuen Khan fand ich es übrigens nicht schlecht das er so recht kalt war. Er hat wirklich kein funken gefühl gegenüber den anderen Menschen und das hat er, finde ich, halbwegs rüber gebracht.
Das er keine Intelligente Zeile bekommen hat und seine Rolle teils unlogisch war ist ein ganz anderes Problem.

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10 Jahre 9 Monate her #20895 von FekLeyrTarg
Nur so kurz nebenbei, weil es gerade so schön zur Diskussion passt:

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10 Jahre 9 Monate her #20897 von Arrow

FekLeyrTarg schrieb: Nur so kurz nebenbei, weil es gerade so schön zur Diskussion passt:


Auweia, wenn das schon zu einer offiziellen "Fedcon" läuft, dann spricht das schon Bände. :)

gevatter Lars schrieb: Ich finde das traurige an dem neuen Khan ist das er noch zu den interessantesten Charakteren des Film gezählt hat.
Die anderen Charaktere haben keine aber auch wirklich keine Entwicklung durchgemacht. Beim ersten neuen Film waren da ja noch ansätze aber hier war es einfach nur noch mal das selbe mit weniger motivierten Darstellern.
Beim neuen Khan fand ich es übrigens nicht schlecht das er so recht kalt war. Er hat wirklich kein funken gefühl gegenüber den anderen Menschen und das hat er, finde ich, halbwegs rüber gebracht.
Das er keine Intelligente Zeile bekommen hat und seine Rolle teils unlogisch war ist ein ganz anderes Problem.


Ich fand den neuen Khan bis zu dem Moment interessant, wo er uns plötzlich als Khan vorgestellt wurde. Bis zu diesem Moment hätte es mich nämlich richtig gereizt zu erfahren, warum ein Sternenflottenoffizier so einen Terrorfeldzug gegen die eigene Seite anzettelt. Danach konnte ich der Figur leider nichts mehr abgewinnen. Ich denke auch, viele finden Cumberbatch als neuen Khan noch sehr interessant und herausragend, weil die anderen Neuauflagen dagegen völlig abstinken. Allerdings sehe ich bei der Crew keine besondere Entwicklung, auch nicht im Vorgänger. Eines der wichtigsten Elemente von TOS war zum Beispiel das Triumvirat Kirk-Spock-McCoy. Natürlich wurde deren Freundschaft bereits in der ersten Folge von TOS als gegeben vorausgesetzt, aber wenn uns ein Reboot schon die Begegnung der "großen Drei" auf der Akademie zeigt, dann möchte ich diese Entwicklung zumindest in ihren Grundzügen sehen. Nichts dergleichen ist geschehen: Zwar erleben wir, wie sich Kirk und Pille kennenlernen, aber kurz darauf katapultiert uns der Plot drei Jahre in die Zukunft, wo die beiden eben längst dicke Kumpels sind.
Die Begegnung Kirk-Spock wird uns durch einen Konflikt zwischen beiden vermittelt und dieser führt im Laufe der Handlung über eine Schlägerei(!) auf der Brücke bis zu "Into Darkness", wo beide erneut aneinander geraten. Wie ich schon schrieb, zwischen den beiden gibt es immer wieder nichts als Konflikte, Streitigkeiten und völliges Unverständnis. Die Basis dieser tiefen Feundschaft wird in den beiden ersten Filmen des Reboots jedenfalls nicht glaubwürdig entwickelt. Ich habe vielmehr immer wieder den Eindruck, dass Commander Spock es nicht so recht mit seiner Logik vereinbaren kann, dass das Drehbuch ihm so einen unerfahrenen Kadetten mit abgebrochenem Bachelor-Studiengang als Captain vor die Nase gesetzt hat. McCoy darf in "Into Darkness" sowieso nur noch einen Meter hinter Kirk herumstehen und ab und zu mal einen lockeren Spruch abdrücken, wobei auch der klassische running gag "Ich bin Arzt und kein [*...*]" inzwischen längst nicht mehr kultig klingen will, sondern nur noch ein erzwungenes Anknüpfen an vergangene Zeiten in einem anderen Universum darstellt. Die klassische Dreierbande funktionert nicht einmal in ihren Ansätzen, zumal uns jetzt auch noch diese nervige Beziehungskiste zwischen Spock und Uhura an die Backe genagelt wird und wir davon immer nur in Dialogen erzählt bekommen. Die Beziehung selbst findet gar nicht statt und ist lediglich ein verzweifelter Versuch, uns etwas neues zu zeigen, indem man uns praktisch gar nichts zeigt.

Hier habe ich auch gleich einen weiteren ganz wichtigen Kritikpunkt, zu dem ich kommen muss:

14.) Das Aggro-Finale: Warum man besser nicht plagiiert, wenn man es nicht kann
Es ist schon wirklich schwierig über etwas halbwegs sachlich zu schreiben, das mir immer noch die Gliedmaßen vor Zorn zittern lässt, wenn ich nur daran denke. Trotz meiner vorherigen Lippenbekenntnisse sind mir ein paar Dinge an Star Trek immer noch nicht scheißegal, betreffen sie doch immerhin Momente, die in den alten ST-Filmen zu den Höhepunkten gehörten und über die viele Fans in den 80ern zahlreiche Tränen vergossen hatten. Egal, was unter dem Namen Star Trek jemals noch erscheinen mag, niemals wird man diese Dummdreistigkeit kopieren können, die „Into Darkness“ einen mit dem blanken Arsch ins Gesicht springen lässt. Nein, es geht mit nicht um das Plagiieren einiger Schlüsselszenen aus ST II oder die völlige Ideenlosigkeit, die man im neuesten Film an den Tag gelegt hat. Es geht mir vielmehr um den Alkoholpegel der Drehbuchautoren sowie um den allgemeinen Geisteszustand aller an der Produktion Beteiligten, die diesen Drehbuch-Durchfall allen erstes durchwinken konnten.
Bei diesem hohen Peinlichkeitsgrad des Gezeigten kann ich leider nur noch rhetorische Fragesätze an die Macher formulieren:
Wer, der noch niemals in seinem Leben einen Star Trek-Film gesehen hat, wird auch nur für eine Sekunde annehmen, dass die Hauptfigur im zweiten Film der neuen Reihe einfach mal so den Löffel abgibt?
Wer, der die alten Filme kennt, benutzt seine freien Hände, um während solch einer hochnotpeinlichen Sterbeszene im Kino noch Poppkorn in seinen Hals zu stopfen, anstatt seine beiden Handflächen lauthals klatschend mit seiner Stirn zu vermählen und sich in Grund und Boden zu schämen?
Wer, der noch nie in seinem Leben einen Spielfilm gesehen hat, soll euch den Tod irgendeiner wichtigen Figur eigentlich dramaturgisch abkaufen, nachdem ihr zuvor mit der eindeutigen Tribble-Szene eine ganz klare Wunderheilung durch Bluttransfusion angedeutet habt?

Antwort: Zachary Quinto in der Verkleidung und Maske von Spock

Wen sollte diese Szene eigentlich verärgern? Mich anscheinend, denn ICH bin wirklich sauer, vor allem, da der Irrsinn nach Spocks peinlichem Urschrei (Kha...Kanon!) leider weitergeht. Viele Leute mögen ja tatsächlich Zachary Quintos Darstellung von Spock, aber selbst die müssten sich doch spätestens nach dieser Szene reihenweise die Büßerpeitsche über den Rücken ziehen. Und was bitte lässt dieses unsägliche Drehbuch Spock kurz darauf denn noch alles tun?
Was sollte denn diese peinliche Flennerei und das ganze Freundschaftsgeblubber, das man den beiden Neuauflagen für keine einzige Sekunde abkaufte, da es sich hier eben nicht um Shatner und Nimoy handelte, deren Freundschaft zu dem Zeitpunkt ein fester Bestandteil des klasischen Kanons war. Eine dramaturgische Fehlleistung erster Ordnung war hier zu sehen, mehr nicht. Danach sehen wir also einen Pseudo-Spock, der mal wieder wie ein Wahnsinniger ausrastet und Kahn nachstellt, der seinerseits davon auszugehen scheint, dass er als meistgesuchter Terrorist der Erde zu Fuß eine Chance auf erfolgreiche Flucht (wohin?) besitzt.
Als Quinto-Spock schließlich wie eine wildgewordene Kampfmaschine auf Cumber-Kahn einschlug, hatte ich endgültig das Gefühl, dass hier weniger Khan, sondern eher 50 Jahre Star Trek herbe Schläge einsteckten. Das war kein packender Endkampf, sondern hier prügelte Quinto dem Franchise die letzten Reminiszenzen an Nimoy sowie die restliche Seele aus dem Leib. Alle Spock-Fans sollten zur Kenntnis nehmen, dass ihr geliebter Charakter schon zum zweiten Mal in zwei Filmen zum jähzornigen Haudrauf wurde, was der ganzen Figur hohnspricht.
Die Macher der Originalserie wussten schon genau, warum sie die Endprügelei in der Folge "Space Seed" allein auf Kirk zuschnitten. Dort musste der Captain höchstpersönlich die Übernahme seines Schiffes durch Khan und die anschließende Ermordung seiner Besatzung mit den Fäusten verhindern, was damals übrigens auch nur unter Zuhilfenahme einer Metallstange gelang. Der neue Kirk ist solch einer physischen Auseinandersetzung jedoch endgültig nicht mehr gewachsen, was allein den Versuch in reinen Slapstick-Humor abgleiten ließ. Jetzt muss Spock also den Rollentausch vollziehen und Khan an Kirks Stelle unschädlich machen, doch die klassische Rache, die Spock vorher noch in den Äther brüllte, wird noch nicht einmal vollzogen, da Khan selbstverständlich nicht getötet wird. Feige lässt das Drehbuch, das Spock kurz zuvor noch zum entfesselten Racheinstrument ernannte, nicht zu, dass dieser dem Todfeind im Zorn einfach den Hals umdreht. Denn Khan wird ja noch gebraucht, um Spocks ursprüngliches Rachemotiv nachträglich aufzulösen: Kahns Blut rettet Kirk ja das Leben, weshalb man Spock auch nicht zum Mörder werden lassen musste! So etwas nennt man Plot-Konstruktion der billigsten Art. Für mich schließt sich der Kreis jedoch, denn Spock ist als Charakter hierbei locker zweimal gestorben...

15.) Pille auf geistigen Abwegen
Doktor McCoy war als Arzt im alten Universum nicht nur moralisch dem Hippokratischen Eid verpflichtet, sondern nahm auch stets die Rolle des aufgeklärten Humanisten ein. Ein idealistisches Kischeebild, mag man vielleicht einwenden, aber zum Dummkopf musste man ihn doch nun wirklich nicht abstempeln. Doch welche Erklärung kann es dafür geben, dass er Khan und seine genetisch verbesserten Getreuen am Ende einfach wieder brav in Kälteschlafkammern verfrachtet hat? Wenn eine Dosis von Khans Blut also ausreichte, um den angeblich verstorbenen Kirk wieder ins Leben zu rufen, wieso ließ man die unglaubliche Chance verstreichen, der Medizin ein wenig auf die Sprünge zu helfen? Wieso um alles in der Welt wurde Kahn nicht in eine sedierte Blutbank umfunktioniert, um Gevatter Tod die lange Nase zu zeigen? Natürlich weiß ich, dass das in aller Konsequenz schlicht nicht möglich ist, wenn man nicht völlig am Rad drehen will, und mir ist ebenso klar, dass Pille keinen Menschen vorsätzlich gefährden darf, um alle kürzlich Verstorbenen der Föderation auferstehen zu lassen. Aber hätte es denn nicht wenigstens für ein paar Literchen gereicht, um wenigstens die zahlreichen Mordopfer Khans wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen? Immerhin hätte Pille der Lebenssaft von 72 weiteren Supermenschen zur Verfügung gestanden. Hätte man nicht wenigstens ein paar Tropfen für die Wiederbelebung Admiral Pikes entbehren können, der ja nun wirklich unsinnig verheizt worden war? Hier hätten sich interessante Überlegungen und moralische Dilemmata die Klinke in die Hand gegeben, aber darüber wurde natürlich niemals nachgedacht. Pikes Tod musste endgültig sein, damit Kirk am Ende als Captain der Enterprise für alle Zeiten etabliert werden konnte. Khan und seine 72 Schergen mussten wieder eingefroren werden, bzw. es bleiben, damit man sie als zukünftige Antagonisten bei Bedarf wieder auftauen kann. Die "Vengeance" wird vermutlich abgewrackt und als Schrott verkauft werden, damit solche hochgezüchteten Überschiffe weiterhin nur als Unikate für besondere Bösewichte Angst und Schrecken verbreiten dürfen, während die Klingonen schon mal als potentielle Schurken gezeigt worden sind.

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10 Jahre 9 Monate her #20917 von Arrow
Hab gerade gesehen, dass inzwischen auch Bernd Schneider sein Review draußen hat:
www.ex-astris-scientia.org/episodes/stid_g.htm

Darin finden sich viele Punkte wieder, die ich oben auch angesprochen habe...

"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga

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10 Jahre 8 Monate her #21030 von gevatter Lars
Ich hab durch zufall ein paar Bilder von der dem neuen Dreadnought aus dem letzten ST Film gefunden.
Mal abgesehen von der Größe die aber bekanntlich im JJ Universum sowieso zu vernachlässigen ist =
judebautista.files.wordpress.com/2013/05...geance_scale1a-1.jpg

Ist der Pot auch noch so was von komisch designed.
Es sieht für mich nur bedingt wie ein Föderationsschiff aus.
judebautista.files.wordpress.com/2013/05/x1pgcoa.jpg

Sicher es hat alles was die anderen Schiffe auch haben, Untertasse, Maschinesektion usw. aber es läßt doch stark die Eleganz vermissen.
Davon ab ist es doch irgendwie unterbewaffnet für ein Schiff dieser Größe im Verhältniss zur JJ Enterprise die ja scheinbar überall irgendwelche Waffen hat.

Naja ich will mich eigentlich nicht weiter damit beschäftigen aber....

Ärger ist wie ein Schaukelstuhl - er hält dich in Bewegung aber Du kommst nirgendwo hin.

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10 Jahre 8 Monate her #21034 von Luke
Habe mir hier mit Absicht einige Beiträgen nicht durchgelesen, vor allem die vom Kollegen Arrow, da ich den Film erstmal selbst sehen möchte. Allerdings ist mir schon an anderer Stelle die eine oder andere Kritik untergekommen. Schade muss ich sagen, denn mit dem ersten Film der die Geschichte anders und neu erzählen soll, konnte ich mich durchaus anfreunden. Man muss sich allerdings auch darauf einlassen können, das etwas bekanntes ziemlich umgekrempelt wird.

Naja, ich werde mir den Film trotzdem anschauen, zumindest wenns den auf DVD gibt oder im Fernsehen läuft. Man muss sich dabei ja wohl nicht beeilen wie es aussieht. ;)

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10 Jahre 8 Monate her #21036 von gevatter Lars
Es ist eine Sache ob man sich auf etwas neues einlassen kann/möchte oder ob es einfach ein Film ist der so viele dinge vom Erzählerischen her falsch macht.

Ich gebe zu das ich mich an viele Dinge einfach nicht gewöhnen kann die der liebe JJ da macht, andere sind hingegen durchaus nett. Die Raumschlachten sehen jetzt sehr spektakulär aus und in der theorie hab ich auch nichts gegen ein Maschinraum der mehr wie...nun...ein Maschinraum aussieht aber es gibt halt irgendwo Grenzen.
Zum Beispiel das nicht einhalten von Proportionen, Logiklücken die selbst nach StarTrek Maßstäben alle balken brechen lassen oder Charaktere die so extrem Sprunghaft im Verhalten sind das man es sich nur damit erklären kann das der Autor der Geschichte sie später an einer anderen Stelle wieder auftauchen lassen muß.

Sicher Kino soll unterhalten und deswegen kann man auch über sehr vieles hinwegsehen...aber wenn selbst nicht StarTrek Fans unter mein Freunden anfangen mit "Das ist jetzt aber unlogisch" dann hat man den Bogen überspannt.

Ärger ist wie ein Schaukelstuhl - er hält dich in Bewegung aber Du kommst nirgendwo hin.

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10 Jahre 8 Monate her #21051 von Arrow

gevatter Lars schrieb: Ich hab durch zufall ein paar Bilder von der dem neuen Dreadnought aus dem letzten ST Film gefunden.
Mal abgesehen von der Größe die aber bekanntlich im JJ Universum sowieso zu vernachlässigen ist =
judebautista.files.wordpress.com/2013/05...geance_scale1a-1.jpg

Ist der Pot auch noch so was von komisch designed.
Es sieht für mich nur bedingt wie ein Föderationsschiff aus.
judebautista.files.wordpress.com/2013/05/x1pgcoa.jpg

Sicher es hat alles was die anderen Schiffe auch haben, Untertasse, Maschinesektion usw. aber es läßt doch stark die Eleganz vermissen.
Davon ab ist es doch irgendwie unterbewaffnet für ein Schiff dieser Größe im Verhältniss zur JJ Enterprise die ja scheinbar überall irgendwelche Waffen hat.

Naja ich will mich eigentlich nicht weiter damit beschäftigen aber....


Was soll man zu diesen Bildern denn noch sagen? Größer, weiter, dümmer, böser... Warum dieses Ungetüm eigentlich noch in irgendein Verhältnis setzen, wenn es doch eh nur die Funktion hat, schwarz, böse, riesig, mächtig und geheim (*Hust*) zu sein. Ein verunglückter Drehbuch-Furz, veredelt durch die beauftragte CGI-Effektfirma. Ich wage die steile Behauptung, dass so ein Design-Unfall zu den seeligen Zeiten der physischen Trickmodelle nicht möglich gewesen wäre. Damals saßen daran noch ambitionierte Bastler und Designer (Probert, Taylor, Okuda), die ein 2-3 Meter langes Modell noch mit ihrem eigenen Herzblut klebten und von Hand lackierten. Die hätten sich vermutlich geweigert, ein Loch in die Mitte der Untertasse zu schneiden und ihren Elektrorasierer als Designvorlage der Triebwerksgondel zu missbrauchen.
Darüber hinaus mussten die alten Miniaturen auch in physikalischer Hinsicht gewisse Kriterien erfüllen, weshalb ich auch davon überzeugt bin, dass ein Entwurf wie die "Abramsprise" nie weiter als bis zur nächste Mülltonne geflogen wäre. Wer die alten "Hängetriebwerke" der "1701" aus der unveränderten Originalserie kennt, weiß, was ich meine, wenn ich sage, dass die Position der Gondeln so weit vorne an den Pylonen (und so weit hinten am Sekundärrumpf!) jeden Käufer des Modellbausatzes Blut und Wasser schwitzen lassen muss. Dieses Schiff soll ja nun allen Ernstes auf dem Erdboden gebaut worden sein - was aber auch nicht mehr so richtig stört, da wir es ja inzwischen als Unterseeboot bestaunen durften...

Da hier kurz der Maschinenraum der Abramsprise erwähnt wurde: Mir würde es ja fast schon wieder reichen, wenn man sich mal auf ein Design festlegen würde, anstatt mit jedem Film ein anderes Set zu zeigen, nur weil das Drehbuch schnell ein entsprechendes verlangte. Der begehbare Doom3-Reaktor war im ersten Abrams-Film jedenfalls noch nicht zu sehen gewesen, da eigens für den neuen Film in der Szene konzpiert...

"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga

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10 Jahre 8 Monate her #21053 von Deacan

Arrow schrieb: Ein verunglückter Drehbuch-Furz, veredelt durch die beauftragte CGI-Effektfirma. Ich wage die steile Behauptung, dass so ein Design-Unfall zu den seeligen Zeiten der physischen Trickmodelle nicht möglich gewesen wäre. Damals saßen daran noch ambitionierte Bastler und Designer (Probert, Taylor, Okuda), die ein 2-3 Meter langes Modell noch mit ihrem eigenen Herzblut klebten und von Hand lackierten. Die hätten sich vermutlich geweigert, ein Loch in die Mitte der Untertasse zu schneiden und ihren Elektrorasierer als Designvorlage der Triebwerksgondel zu missbrauchen.


Kurz OT aber es passt soschön: Rasierer gab es zu Okudas Zeiten nicht - aber Textmarker...

ex-astris-scientia.org/articles/ ... -parts.gif

;)

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10 Jahre 8 Monate her #21057 von Arrow

Deacan schrieb: [Kurz OT aber es passt soschön: Rasierer gab es zu Okudas Zeiten nicht - aber Textmarker...
ex-astris-scientia.org/articles/ ... parts.gif; )


Völlig richtig, aber diese waren für undetaillierte Neben-Miniaturen vorgesehen, von denen die meisten nur im Hintergrund herumdümpelten. Für das Schlachtfeld von Wolf 359 mussten sie in der Regel noch mit dem Gasbrenner verziert werden. Für die Hauptschiffe aus Film und Kino galten völlig andere Qualitätskriterien, und die vermisse ich bei Abrams.
Komme mir bitte nicht mit dem Bernd - die Seite kenne ich wirklich gut - eine andere ST-Seite braucht ohnehin kein Mensch! :) Was täten wir ohne ihn?

"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga

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