Die Entwicklung des ambitionierten Fanprojekts Wing Commander Saga ist endgültig in die heiße Finalisierungsphase eingetreten. Zwar existiert noch kein offizielles Release-Datum, doch diverse Kommentare von Chefentwickler Tolwyn hier im Forum legen nahe, dass ein eventuell noch anstehender Joystick-Kauf spätestens bis Februar nächsten Jahres getätigt sein sollte. Die Arbeiten laufen zur Zeit auf Hochtouren, und es ist schon einigermaßen bezeichnend, dass die aktuelle Newsmeldung auf wcsaga.com dieses Mal nicht vom Projektleiter selbst, sondern aus der Feder eines Betatesters der ersten Stunde stammt. Tester IceFire liefert einige Einblicke in die aktuellen Aufgaben und Tätigkeiten der Betatester von WC Saga. Erteilen wir ihm das Wort:

Einige von euch kennen bestimmt noch mein altes Rufzeichen, denn ich bin eigentlich schon viel zu viele Jahre in der Fanszene von Wing Commander aktiv, was aber keinesfalls negativ gemeint ist. Mit Wing Commander kam ich erstmals im Jahre 1991 in Berührung. Es hat mich viele Mühen gekostet, es auf meinem inzwischen antiken PC zum Laufen zu kriegen, doch das war es wert, und seitdem bin ich ein treuer Fan der Serie. Am Start des Saga-Projekts habe ich damals sogar ein wenig mitgewirkt, doch an der schweren Arbeit, die der Kern der Entwickler in den letzten Jahren geleistet hat, habe ich allenfalls sehr geringen Anteil.

Die meisten Spieler wissen eigentlich recht genau, um was es bei einem Betatest geht. Zwar klingt es zuerst aufregend und glamourös, ein neues Spiel und seine neuesten Features testen zu dürfen, doch treten die aufregenden Dinge schnell in den Hintergrund, wenn es darum geht, streng genau hinzusehen und alles wieder und immer wieder zu testen. Sollte irgendeine Kleinigkeit gefunden werden (oder eben auch nicht), ist es das Allerwichtigste, das Problem so präzise und detailliert wie nur möglich zu melden.

Beim Betatest von WC Saga läuft es natürlich nicht anders. Dieser begann am Anfang mit ein paar der ersten Missionen, die noch in einem recht frühen Stadium waren, und erst mit den folgenden Kapiteln bekamen wir im Verlauf der Testphase Stück für Stück einen tieferen Einblick in das Spiel und seine Missionen.

Ganz gleich, wie gut die Entwickler auch sein mögen, letztlich gibt es doch immer irgendwelche Fehler, Probleme, Ungereimtheiten oder Detailschnitzer, die ihren kritischen Augen entgangen sind. Ich wurde vor noch nicht allzu langer Zeit mit der Aussage zitiert, dass Saga bei mir stets einen stabilen Eindruck hinterlassen hätte. An dieser Aussage halte ich fest, denn seit Beginn des Betatests ist mir Saga weder abgestürzt noch eingefroren, weder hat mich Saga auf den Desktop zurückgeworfen noch hat es sich sonstwie unerwartet beendet.

Die Probleme, die einem in Saga begegnen, sind andere und liegen im Spielablauf. Hier sind einige Beispiele:

  • In einer der Missionen passiert ein Träger mit seiner Kampfgruppe einen Jump Point. Der Träger springt als Letzter, erreicht allerdings genau dieselbe Koordinate wie einer seiner Begleitzerstörer. Er taucht schließlich genau inmitten des Zerstörers auf und fliegt, da die Engine an dieser Stelle auch keine Kollision vorsieht, unbehelligt weiter. Problem beseitigt!
  • In einer anderen Mission soll eine Gruppe von KI-Thunderbolts mehrere Kilrathi-Zerstörer angreifen. Stattdessen stürzen sich die T-Bolt jedoch wahllos auf alle vorhandenen Einheiten des Gegners. Die KI-Befehle mussten also ihrer Priorität entsprechend angepasst werden, damit die Thunderbolts auch das tun, was sie tun sollen. Problem gelöst!

Andere Bugs betreffen wiederum die Geometrie der 3D-Modelle. Manchmal stimmen z.B. die Schusswinkel der Geschütze nicht und Lasertürme feuern plötzlich durch ihre eigenen Schiffe. Solche Fehler als Tester wahrzunehmen, macht einen Großteil der Arbeit aus. Die Fehler werden anschließend ausgebessert und die Korrekturen umgehend in die nächste Version des Spiels integriert.

Manchmal handelt es sich jedoch auch schlicht um Geschmacksfragen. In früheren Beta-Versionen war im Hauptmenü eine wohl als „dramatisch“ zu bezeichnende Musik zu hören, die mich mit der Zeit immer dazu verleitet hat, die Lautstärke sofort nach Spielstart zu dämpfen. Ein paar Rückmeldungen von meiner Seite sowie die tolle Arbeit des Team- Komponisten haben dazu geführt, dass das neue Musikstück nun herrlich dezent einsetzt und sich langsam zu dem Thema steigert, das zuvor zu hören war.

Die Testphase von WC Saga geht derweil weiter. Es ist schon eine gewaltige Aufgabe, doch letztlich wird von den Entwicklern alles mit sehr viel Augenmaß angegangen. Saga ist wirklich ein wahres Fanprojekt, das mit viel Liebe entwickelt wird. Ich bin mir sicher, dass man dies dem Endprodukt auch ansehen wird.

Von einer weiteren technischen Neuerung, die besonders Besitzer von Breitbild-Monitoren freuen dürfte, erfährt man derweil auf der offiziellen Seite von WC Saga: Die Begrenzung der Auflösung von HUD-Elementen wurde inzwischen aufgehoben. Somit werden sämtliche Anzeigen nicht mehr horizontal verzerrt dargestellt, sondern korrekt skaliert und auch passend angeordnet. Eine Vorschau auf die Widescreen-Unterstützung von Wing Commander Saga finden Sie weiter unten.

WingCenter meint: Ein nicht zu unterschätzendes Feature, wenn man sich die heutige Verbreitung von Widescreen-Bildschirmen ansieht. Möge der Betatest von Saga weiterhin so erfolgreich verlaufen, damit unsere zukünftigen KI-Piloten auch das tun, was ihnen befohlen wird!

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