Topic-icon Arrows´ kleiner Amateur-Astroblog 2012

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11 Jahre 7 Monate her #18715 von Arrow
So langsam kann es wieder losgehen. Saturn und Mars sind am Abendhimmel zwar nur noch für kurze Zeit zu sehen und scheiden als Beobachtungsobjekte in den Sommermonaten (lange Zeit hell) erst mal aus. Dafür zeigt sich in den frühen Morgenstunden endlich wieder Jupiter, der um etwa 1:00 Uhr über den Horizont klettert. Etwa anderthalb Stunden später taucht auch die helle Venus als Morgenstern wieder auf und verweist den Jupiter in Punkto Helligkeit auf den dritten Platz - nur der Mond ist noch heller.
Es ist sicher noch etwas zu früh, die Jupitersaison 2012 auszurufen, denn noch beträgt seine scheinbare Größe am Himmel nur drei Viertel des Maximums, das er im Herbst erreicht. Trotzdem war mein Wecker gestellt und heute Morgen um halb fünf richtete ich das Teleskop gen Osten. Um etwa 5:10 Uhr landete folgende Aufnahme auf meiner Festplatte:
[attachment=0:cxxs7obg]<!-- ia0 -->jupiter1.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:cxxs7obg]

Die Bedingungen waren nicht gerade berauschend. Dünne Wolkenschleier in großer Höhe trübten die Transparenz und auch die Luftruhe war in der Morgendämmerung miserabel. Letztes Jahr war es beim ersten "Vorsaisons-Jupiter" allerdings ganz ähnlich. Einmal muss man eben (wieder) anfangen.
Schnell erkennt man, dass sich in den Wolkenbändern des Gasplaneten im Vergleich zum letzten Jahr einiges verändert hat. Das Nördliche Äquatorialband ist derzeit besonders mächtig, während es letztes Jahr noch extrem dünn war. Derzeit sieht man auch deutlich dessen Teilung. Im Gegensatz dazu ist das südliche Band etwas schmaler geworden. Es wird spannend sein, das weiter zu verfolgen. Jupiter ist nunmal immer im Wandel. Weitere Aufnahmen kommen garantiert, wobei ich besser noch einen Monat abwarte, bis der Planet größer und heller ist.

"Ich würde immer eine Maschine bevorzugen, die um einen schweren Jäger Kreise fliegen kann, wenn es sein muss.“ Alec "Ninja" Crisologo, Wing Commander Saga
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11 Jahre 7 Monate her #18756 von Arrow
Weiterhin muss man für Jupiter leider sehr früh aufstehen, um ihn vor Sonnenaufgang zu erwischen. Dafür steht er nun wieder ein Stückchen höher über dem Horizont, und auch seine scheinbare Größe hat wieder etwas zugenommen.
Folgende Aufnahme gelang mir am 19.08. um etwa 5:15 Uhr:

[attachment=0:3emxkrsn]<!-- ia0 -->jupiter6.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:3emxkrsn]

Leider war die Luftruhe äußerst bescheiden - der Planet flimmerte nur so um Livebild vor sich hin und ließ sich nur mit viel Geduld und Mühe scharfstellen. Dennoch ist das Ergebnis bereits besser als das letzte. Schon jetzt erkennt man, dass der Große Rote Fleck einen kleineren Begleiter erhalten hat, der die letzten zwei Jahre wohl verdeckt gewesen war. Ich warte weiterhin auf ruhigere Luft... :)

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11 Jahre 5 Monate her #19193 von Arrow
Hiermit erkläre ich meine diesjährige Jupitersaison offiziell für eröffnet! Inzwischen geht Jupiter etwa um 21:15 Uhr in Ost-Nordost auf und bietet sich bereits - wenn auch mit gewissen Einschränkungen durch die geringe Höhe über Horizont - in der ersten Nachthälfte zum Beobachten an. Seine aktuelle scheinbare Größe beträgt satte 44 Bogensekunden, was sich natürlich auch stark auf seine Helligkeit auswirkt. Zum Vergleich: die letzte Aufnahme (s.o.) zeigte den Planeten noch mit knapp 38 Bogensekunden scheinbarer Größe. Seine erdnächste Oppositionsstellung erreicht Jupiter zwar erst Ende dieses Monats, doch schon jetzt ist er in der zweiten Nachthälfte ein lohnendes Ziel für Planetenfotografie.
Dass mit dem Oktober gleich auch die nächtliche Kälte wiederkehrt, habe ich heute Morgen um 3:45 Uhr zu spüren bekommen. Eine dicke Winterjacke ist praktisch Pflicht, wenn man beim minutenlangen, stillen Herumstehen bei knapp 5°C nicht schlottern will, was sich ganz schnell mal aufs Teleskop übertragen kann. Dafür wurde ich mit einer angenehmen Luftruhe bei völliger Windstille belohnt und konnte Jupiter bei sehr guten 56° (Höhe über Horizont, nicht angenehmere Fahrenheit^^) aufnehmen.
[attachment=0:3tldjbvi]<!-- ia0 -->jupiter9.jpg<!-- ia0 -->[/attachment:3tldjbvi]

Die beiden inneren Monde Io und Europa (v.l.n.r.) sind glücklicherweise auch noch auf dem Chip gelandet. Im nördlichen Äquatorialband ist dieses Jahr eine Menge los. Im Vergleich zum letzten Jahr scheint es beinahe, als hätte Jupiter die beiden Hauptwolkenbänder einfach "ausgetauscht". Das südliche Band ist dieses Jahr nicht nur dünner, dunkler und homogener, sondern sieht fast genauso aus wie das nördliche Band letztes Jahr. Dafür ist das Nordband regelrecht in die Breite gewachsen und sogar zweigeteilt. Die meisten Details findet man also dieses Jahr dort. Dieser gewaltige Abwechslungsreichtun lässt Jupiter als Objekt niemals langweilig werden. Den berühmten Großen Roten Fleck habe ich dieses Mal leider nicht erwischt, denn dafür hätte ich mindestens noch eine Stunde warten müssen. Das nächste Mal vielleicht...
Die Aufnahme wurde mit derselben Brennweite wie beim letzten Jupiter erstellt und ist nicht nachträglich vergrößert worden. Der Größenunterschied spricht für sich, denke ich.
Das wird noch spannend - möge das Wetter mitspielen!

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11 Jahre 1 Monat her #20234 von Arrow
Tja, Freunde der Nacht, so schnell kann´s gehen. Kaum hatte ich im Oktober ´12 enthusiastisch die Jupiter-Saison für eröffnet erklärt, war sie für mich praktisch auch schon vorbei gewesen. Spätestens ab Ende Oktober bestand der Nachthimmel nur noch aus ständigem Hochnebel mit anschließender Vollbedeckung. Daran hat sich die letzten Monate so gut wie nichts geändert, sodass ich zu keiner weiteren Aufnahme, geschweige denn zu einer ordentlichen Beobachtung kam. Die schöne Zeit der Jupiter-Opposition zog damit über den Wolken an mir vorbei. Ein riesiges Ärgerniss, das man fast schon mit einer unfreiwilligen Hobbyaufgabe vergleichen kann. Das muss man sich auch nicht mehr wundern, dass der Astro-Gebrauchtmarkt (gerade derzeit) an Angeboten überquillt, denn bei diesem Hobby schmeißen viele entnervt das Handtuch, und so landet so manche teuer eingekaufte Ausrüstung in den Angebotsforen oder in der Bucht - saftiger Wertverlust inklusive...

Das soll mir natürlich nicht passieren. So langsam werden die Bedingungen allmählich wieder etwas besser, nur die sehr niedrigen Temperaturen sowie der viele Schnee auf der Terrasse hinderten mich die Tage daran, einen letzten Blick auf den Jupiter zu nehmen. Die besten Tage und Wochen zur Jupiter-Beobachtung sind leider längst verstrichen, aber vielleicht bekomme ich ihn doch noch mal auf den Chip. Im Frühjahr dürfte auch der Saturn langsam wieder ein lohnendes Ziel werden.

Derzeit plane ich sogar, eine neue Astrokamera anzuschaffen, denn den Saturn möchte ich mir fotografisch nicht entgehen lassen. Die Aufnahme dieser regelrechten Funzel gestaltete sich immer sehr schwierig, sodass der Wechsel auf eine empfindlichere Kamera unausweichlich wird. Sprich, es wird selbstverständlich eine Fortsetzung des Astro-Blogs geben. Noch weiß ich allerdings nicht wann, da ich das Thema in den letzten beiden Jahren stets mit einer eigenen Aufnahme eingeleitet hatte.
Möge dieses Jahr besser werden, denn das letzte ging in dieser Hinsicht ziemlich erbärmlich aus!
Bis dann!

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